Pflegevorsorge

Thema: Was macht eigentlich ein Hospiz?

Die Arbeit in Hospizen ist auf die Menschen gerichtet, die einer Sterbebegleitung bedürfen.

Um es vorwegzunehmen, die Mitarbeiter leisten Großartiges und kümmern sich in den verbleibenden Tagen liebevoll und versuchen nach Kräften, den Menschen die Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen. Doch Hospize, meist durch gemeinnützige Vereine oder Kirchen betrieben, leisten mehr als die Sterbebegleitung. Neben der medizinischen Betreuung durch Ärzteteams leisten die Hospize wichtige Trauerarbeit für Angehörige die in Krankenstationen trotz aller Bemühungen nicht in diesem Umfang geleistet werden kann.
Meist sind es die Angehörigen, die die angesichts der Schwere die notwendige Pflege Sterbender einfach nicht selbst leisten können und sich hier Hilfe und Unterstützung holen können. Die Unterbringung in einem Hospiz ist keine Abschiebung. Vielmehr können nur hier die notwendigen Hilfen durch geschultes Personal stattfinden. Wie oft werden Schwerstkranke in häuslicher Pflege noch größeren Gefahren ausgesetzt, weil eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung einfach nicht im eigenen Haus geleistet werden kann.

In Deutschland gibt es derzeit ca. 200 Hospize mit sowohl stationärer Unterbringung als auch teilstationäre Betreuung. Es gibt jedoch auch einige Einrichtungen, in denen auch oder ausschließlich ambulante Hospizdienste angeboten werden. Aufgrund der überwiegend sehr guten Betreuungssituation ist die Nachfrage nach Hospizplätzen groß und steigt von Jahr zu Jahr. 200 Einrichtungen klingt erst einmal recht viel, doch meist verfügen diese Einrichtungen nur über wenige Betreuungsplätze, bundesweit reichen die Plätze bei weitem nicht aus.

Hospiz, wie wir es kennen, meint im engeren Sinne zunächst einmal die Einrichtung, jedoch geht der Begriff viel weiter, da er auch das Konzept der Sterbebegleitung mit einschließt. Das Konzept ist als ganzheitliches Programm zu verstehen und schließt auch die Angehörigen, die die Trauerarbeit leisten müssen, mit ein.

Die Zusammenfassung der Aufgaben und Ziele von Hospizarbeit hat Christoph Student im Jahr 2004 erstellt. Sie umfassen im Wesentlichen:

Im Mittelpunkt steht die Unterstützung des kranken Menschen sowie seiner Angehörigen. Hierbei werden unterschiedliche Maßnahmen fachübergreifend angewendet. Im Mittelpunkt stehen Betreuungs- und Versorgungsleistungen, nicht zuletzt die Schmerztherapie. Die Betreuer sind teils auf Heilung und Hilfe spezialisierte Fachkräfte. Daneben gibt es auch die Einbindung freiwilliger Begleiter und Begleiterinnen. Es ist ein Wesenszug der Palliativpflege und Hilfe, dass dem Patienten durch ein Bemühen Schmerzfreiheit und Linderung zuteilwird und sich nicht zuletzt dadurch die Lebensqualität erhöht. Im Gegensatz zur klassischen Medizin, bei der eher auf eine Verlängerung des Lebens hingewirkt wird, ist im Bereich der Palliativmedizin allen Beteiligten klar, dass das Lebensende unaufhaltsam näher rückt und daher das Ziel auf eine Verbesserung der Lebensumstände liegt.

Im Hospiz bekommen unheilbar Kranke in ihrer letzten Lebensphase eine respektvolle, umfassende und kompetente Betreuung. Der Wille eines sterbenden Menschen ist nicht immer klar und eindeutig bekannt. Trotzdem müssen alle pflegerischen und medizinischen Handlungen im Sinne des zu Betreuenden getroffen werden. Der Wille des Kranken steht an erster Stelle. Mitunter müssen Mutmaßungen über den Willen im Sinne des Kranken angestellt werden, eine Situation, die das Pflegepersonal mitunter in eine schwierige Entscheidungslage bringt.

Die medizinische Versorgung wird unterschiedlich gewährleistet. Eine Weiterbetreuung durch den langjährigen Hausarzt ist durchaus denkbar und sinnvoll, besonders wenn das Hospiz nicht selbst unter ärztlicher Leitung steht. Erfolgt die Unterbringung in einem Hospiz, dass selbst unter ärztlicher Obhut steht, kann hier eine medizinische Versorgung sicher am besten gewährleistet werden, was für den Patienten aber auch den Nachteil birgt, dass er selbst nur sehr eingeschränkt von seinem Recht auf freie Arztwahl Gebrauch machen kann. Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung bis zum Lebenende ist jedoch dem langjährigen Hausarzt meist vorzuziehen.

Hospize sind heute aus unserem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken und schließen die Lücke zwischen Krankenhaus und Pflegeheim. Rechtlich fallen stationäre Hospizeinrichtungen unter das Heimgesetz.

Ein Grundproblem ist und bleibt die Finanzierung dieser Dienste. Die Kranken- und Pflegekassen zahlen meist einen Prozentsatz von 90 Prozent, so dass die fehlenden 10 Prozent anderweitig aufgebracht werden müssen. Zum einen zahlten bis 2009 Hospizpatienten einen Eigenanteil von durchschnittlich sieben Prozent zu. Durch eine geänderte Gesetzeslage ist diese Restfinanzierung weggefallen, sodass Hospize stärker als bisher auf Spendengelder angewiesen sind. Probleme bei der Finanzierung verschärfen sich, wenn Hospize Patienten aufnehmen, die nicht krankenversichert sind, so dass nicht nur die Restfinanzierung von 10 Prozent aufgebracht werden müssen, sondern auch der Tagespflegesatz von 90 % nicht erstattet wird. In diesen Fällen wird die gesamte Pflege über Spendengelder finanziert.

Eine Aufgabe der Hospize ist es, das Sterben und den Umgang mit dieser Situation wieder stärker in unser Bewusstsein zu holen und damit wieder stärker in das Leben zu integrieren. Krankheit und Tod wird damit wieder ein Stück Normalität gegeben, was im Krankenhaus nicht mehr gegeben ist.

Wenn sich Menschen mit dem eigenen Tod beschäftigen, geben etwa 90 Prozent an, zu Hause sterben zu wollen. Für viele geht dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Ganz vorn in der Statistik steht das Krankenhaus, in dem ca. 50 Prozent aller Menschen versterben. Ca. ein Fünftel aller Sterbefälle ereignen sich in Pflegeheimen. In den Fällen, in denen die Krankenkassen die Kosten für eine Krankenhausunterbringung nicht mehr zahlen wollen, die Unterbringung in Pflegeheimen jedoch aufgrund nicht ausreichender medizinischer oder pflegerischer Versorgung nicht sinnvoll erscheint, stellen Hospize eine menschenwürdige Alternative dar.

Moderne Hospize setzen eine lange Tradition fort. Bereits im Mittelalter gab es Einrichtungen, die wir heute als Hospize bezeichnen würden. Meist einem Kloster angeschlossen, galten sie als „Raststätten am Wege“ in ein anderes Leben. Heutzutage sind Hospize Pflegeeinrichtungen für Menschen, die aufgrund einer nicht mehr heilbaren Krankheit nur noch eine sehr begrenzte Zeit zu leben haben. Menschen erkennen immer stärker, dass auch die letzte Phase des Lebens geplant sein will und für den Sterbenden und die Angehörigen so angenehm wie möglich gestaltet werden sollte und übernehmen erst jetzt, nach Jahrzehnten der Ignoranz und der Verdrängung dieses wichtigen Themas zunehmend die Verantwortung. Einem Sterbenden ist es wieder möglich, ein selbstbestimmtes Leben bis zum Tod zu führen. Die Voraussetzungen hierfür schaffen die engagierten Helfer in den Einrichtungen, je jedoch auch selbst auf Unterstützung angewiesen sind.

Wie Sie selbst einen Betrag leisten können, wie Sie eine passende Einrichtung in Ihrer Nähe finden und zahlreiche weitere Informationen erfahren Sie in unserer kostenlosen Infobroschüre, die wir Ihnen gerne zusenden.