Finanzielle Vorsorge

Rentenversicherungen als Vorsorgemodelle

Riester, Rürup und andere

Es gibt unterschiedliche Wege, um im Alter mit ausreichenden Geldmitteln da zustehen. Auch wenn unpopulär ist, wir sagen es trotzdem: Man bekommt nur dann am Ende etwas in Form einer Rente, wenn man vorher etwas eingezahlt hat. Viele, besonders junge Leute, vergessen das gelegentlich und lassen das Problem auf sich zukommen. Doch eh man sich versieht, ist man auf die Rentenzahlung angewiesen. Was, wenn die Rente dann nicht ausreicht?

Ein Überblick:

Bei Lebensversicherungen als Zusatzrente Risiken nicht außeracht lassen
Es gibt unterschiedliche Arten von Lebensversicherungen. Auch bei einer „normalen“ Lebensversicherung kann die Auszahlung monatlich erfolgen. Erfolgt die Auszahlung monatlich in Raten, so spricht man von einer Rente. Ob die Auszahlungen monatlich oder in einer Summe vorgenommen werden, hängt jedoch auch von der vereinbarten Konditionen an. Da Versicherungen nur sehr eingeschränkt wohltätig sind, muss das Versicherungsunternehmen aus den einzahlten Beträgen sowohl die Zahlungen an die Versicherten und darüber hinaus die Unternehmensgewinne realisieren. Das bedeutet, dass Risikofaktoren für die die Versicherungen nicht zu einer Gefahr werden dürfen. Das bedeutet für die Versicherten im Umkehrschluss, dass höhere Renditen i.d.R. mit größeren Risiken verbunden sind. Hieraus ergibt sich ein klar erkennbares Muster, eine Art Faustregel: kleines Risiko –  kleine Rendite, großes Risiko – nicht unbedingt größere Rendite. Im Grund  handelt es sich bei vielen größeren Renditezusagen um Absichtserklärungen, die nicht immer eintreffen müssen. Aus diesem Grunde sollte jeder prüfen, ob eine geplante Absicherung über eine Rente den voraussichtlichen Erwartungen entspricht. Hierbei sollte jeder im eigenem Interesse sein Hirn einschalten. Die jüngste Rechtsprechung hat in diesem Zusammenhang vielfach betont, dass man bei Renditen oberhalb des Üblichen hätte stutzig werden sollte und von einer Vertragsunterzeichnung hätte Abstand nehmen müssen oder zumindest vorher kompetenten Rat einholen müssen. Den Gerichten ist das Problem nicht unbekannt, jährlich schlagen sie sich mit Verfahren herum, bei denen die Gewinnerwartungen enttäuscht wurden. Gerade diese hohen Erwartungen haben in der Vergangenheit bereits viele Menschen am Ende ohne die gewünschte Absicherung dastehen lassen. Genug der mahnenden Worte, denn es ist nicht alles mit hohen Risiken verbunden, es lohnt sich, einige ganz vernünftige Vorsorgemaßnahmen näher zu beleuchten.

Wie eingangs erwähnt, können Lebensversicherungen mit einer monatlichen Auszahlung erfolgen. Hierbei tragen sowohl die Versicherungsgesellschaft als auch der Versicherte ein Risiko. Lebt der Versicherte lange, kann die Zahlung eines Monat für Monat anfallenden Betrages für den Versicherer teuer werden. Verstirbt der Versicherte früh, hat er u.U. mehr eingezahlt als er oder sie zurück bekommen hat. Für die Versicherungen ist das ein Spiel mit dem statistischen Altersdurchschnitt. Ändert sich das durchschnittliche Lebensalter der Versicherten, sind Anpassungen bei den Konditionen die notwendige Folge. Entscheidet sich der Versicherte für die Auszahlung in einer Summe, ist die ausgezahlte Summe bei einem Versicherungsvertrag mit geringem Risiko selten deutlich höher als die Summe der Einzahlungen. Eigentlich greift der Versicherte auf eine eigene Spareinlage zurück. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Doch hierbei gibt es einige Vorteile. Zum einen gibt es für viele Vorsorgeverträge eine steuerliche Förderung oder einen Zuschuss vom Arbeitgeber (sog. Entgeltumwandlung). Zum anderen kann die ausgezahlte Geldsumme z.B. an die Kinder vererbt werden. Versicherungsleistungen aus diesen Verträgen sind nur sehr eingeschränkt vererbbar.

Riesterrente  – was ist das überhaupt?

Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, eine sog. Riesterrente abzuschließen und auf diese Weise für das Alter vorzusorgen. Man liest immer wieder von den Risiken, die diese Verträge haben oder haben sollen. Hierzu müssen Sie wissen, wie „Riestern“ überhaupt funktioniert. Man nimmt einen Betrag X von den monatlichen Einkünften, die jeder Arbeitnehmer hat, schließt über diesen Betrag eine riestergeförderte Versicherungsvertrag ab und kassiert zusätzlich jedes Jahr die in diesem Zusammenhang gewährte staatliche Förderung, die für versicherte Personengruppen sehr unterschiedlich hoch sind. Damit kommt mit den Jahren ein erkleckliches Sümmchen zusammen. Das Problem ist, dass unter den Oberbegriff der Riesterförderung nicht nur Versicherungen fallen, die man als klassische Rentenversicherung auf privater Basis bezeichnen könnte und die die Funktion einer zusätzlichen Rente erfüllen soll. Aus Gründen, die ein vernünftig denkender Mensch nicht so einfach nachvollziehen kann, wird die staatliche Riesterförderung auch für Banken- und Versicherungsprodukte gewährt, die ein höheres Risiko in sich bergen können. Noch eines wird häufig verschwiegen: da es sich um private Vorsorge handelt, werden Gebühren fällig, die von Vertrag zu Vertrag sehr unterschiedlich hoch sein können und die den Ertrag schmälern. Also Vorsicht beim Abschluss des Vertrages. Ein gutes Produkt mit einigen eingebauten Fallen, die man aber mit etwas Sachkenntnis umgehen kann.

Die Betriebsrenten

Betriebsrenten sind eine rein auf zusätzliche Rentenversorgung langjähriger Mitarbeiter abzielende Einrichtung. Das erklärt, dass Betriebsrenten überwiegend erst nach langjähriger Betriebszugehörigkeit, meist sind es 10 oder 15 Jahre, greifen. Wer diese Zeit in einem Unternehmen mit dieser Zusatzversorgung hinter sich hat, erhält nicht erst ab dieser Zeit, sondern für die gesamte Zeit der Betriebszugehörigkeit eine kleine Zusatzrente. Üblich ist hierbei eine Größenordnung von ca. 10 Prozent der gesetzlichen Rentenzahlungen. Genaues wird meist in den Tarifverträgen ausgehandelt. Diese Zusatzversorgung ist nicht für jedermann zugänglich, da nicht viele Unternehmen Betriebsrenten zahlen.

Rürup-Rente für Freiberufler und Selbständige

Die sog. Rürup-Rente ist ein Rentenmodell für Freiberufler und Selbständige, da sie privat vorsorgen müssen. Ein Zugang zu staatlichen Rentensystem haben diese beiden Gruppen nicht. Das Prinzip unterscheidet sich jedoch grundsätzlich vom Riestern. Diese Unterschiede werden bereits bei der staatlichen Förderung deutlich. Arbeitnehmer erhalten im Vergleich deutlich mehr Förderung. Bei Selbständigen geht der Gesetzgeber davon aus, dass die Betroffenen sonstige Vorsorgemodelle, z.B. den Erwerb von Immobilien oder andere Formen für sich in Anspruch nehmen und daher nicht in dem Umfang wie Arbeitnehmer auf Rentenzahlungen angewiesen sind. Was für ein kolossaler Irrtum, denn die Wirklichkeit sieht so aus, dass nur sehr wenige der ca. 6 Mio. Selbständigen in Deutschland in der Lage sind, Vermögen aufzubauen und sich mittels Immobilien fürs Alter abzusichern. Viele Selbständige werden vom täglichen Existenzkampf geplagt und haben keine Zeit und meist auch keine freien Geldmittel, um sinnvolle Altersvorsorge zu organisieren. Die „Erfinder“ der Rüruprente sind auch hier vom Idealfall des erfolgreichen Unternehmers ausgegangen – was ist mit den anderen Selbständigen? Wer trotzallem die Zeit und die Nerven hat, sich mit der Rürup-Rente zu befassen, sollte wissen, wie der Aufbau dieser Rente erfolgt. Es gibt wie in (fast) allen Versicherungen eine Phase, in der es trotz Einzahlungen noch keine Rentenauszahlungen gibt. In dieser Zeit wird der Kapitalstock erst aufgebaut. Ist diese Zeit verstrichen, kann die Leistungszeit beginnen. Bis dahin kann viel passieren, z.B. kann der Versicherte versterben. Es ist sinnvoll, im Vertrag zu vereinbaren, was mit den bis dahin eingezahlten Beträgen passiert. Diese können an Familienangehörige weitergegeben werden, doch das muss vereinbart werden, wenn das überhaupt möglich ist. Nicht in jeder Vertragsart gibt es diese Möglichkeit. Da die angebotenen Produkte sehr unterschiedlich sind, ist es sinnvoll, sich jede einzelne Phase genau erklären zu lassen. Besonders mögliche Risiken sollten besprochen werden. Informationen hierzu erhalten Sie auch in einem unserer Vorträge, die sich mit dem Thema Absicherung im Alter befassen.