Umgang mit dem Tod

Wie Hinterbliebene mit dem Tod eines Angehörigen oder Freundes umgehen, kann sehr unterschiedlich sein. Hier gibt es Raum für die unterschiedlichsten Gefühle.

Am Grad der Beziehung kann man nicht immer erkennen, wie schmerzlich ein Verlust ist. Man darf aber davon ausgehen, dass der Verlust von Eltern, Geschwister oder eigener Kinder immer eine große Lücke reißen werden. Familieäre Bindungen sind über Jahre und Jahrzehnte gewachsen und sind meist eine der wenigen Kostanten in unserem gesellschaftlichen Leben. Fehlt ein Mensch, zu dem es eine enge Bindung gab, wird diese Lücke meist erst richtig deutlich. Nicht selten wird dieser Verlust von Selbstvorwürfen begleitet, meist derart, dass man mehr Zeit hätte miteinander verbringen sollen oder einiges ungeklärt zurückbleibt. Es sagt sich leicht, dass etwas für immer vorbei ist. Natürlich kann die Zeit nicht zurückgeholt werden. Aus diesem Grund ist die Beschäftigung mit dem Tod des Angehörigen oder Freundes ein umso wichtigerer Prozess, der erst durch die nach und nach einsetzende Verarbeitung weniger schmerzlich wird. Nach und nach setzt ein Akzeptieren ein. Nach und nach wird deutlich, was noch hätte gesagt oder getan werden müssen. Aber nach und nach wird auch deutlich, dass vieles jetzt kaum noch eine Rolle spielt, besonders wenn man der Verstorbene in dem Wissen von uns gegangen ist, dass er für uns wichtig war und geliebt wurde.

Nicht unerwähnt wollen wir lassen, dass es eine große Rolle spielt wie und wann jemand verstorben ist. Es fällt uns leichter, den Tod zu akzeptieren, wenn man auf ein langes und erfülltes Leben zurückschauen kann. Leidet jemand an einer schweren Krankheit, kann der Tod eine Erlösung, auch in der Wahrnehmung der Angehörigen, sein.

Wird hingegen ein junger Mensch aus unsererer Mitte gerissen, wollen wir es oftmals gar nicht wahr haben. Tragische Unfälle, selbstverschuldeter oder durch andere zugefügter Leichtsinn oder auch unabwendbare Krankheiten zeigen uns häufig auch hier die Grenzen unser Handlungsmöglichkeiten.

Völlig ratlos sind wir angesichts von Verbrechen, denen Menschen zum Opfer fallen und oft aus nichtigsten Anlässen heraus ihr Leben verlieren.

Hiermit und mit all den anderen Situationen, auf denen die Wenigsten von uns vorbereitet sind, müssen wir umgehen lernen und müssen hierbei auch an die Grenzen des Erträglichen gehen.

Ganz gleich, in welcher Sitiation sich der Einzelne befindet, es ist für ihn und die Menschen um ihn herum wichtig, dass nach und nach wieder ein Besinnen auf den Alltag einsetzt. Es hilft den Angehörigen nicht, sich dauerhaft in Trauer und Schmerz zu begeben und gleichzeitig anderen in der Familie das Lebensglück zu versagen.

Denken Sie daran, auch wenn das unter dem Eindruck des Todes unmöglich erscheint: Für Sie und Ihre Familie geht das Leben weiter. Sie müssen für Ihre Familie da sein, müssen Entscheidungen treffen, Alltägliches organisieren. Es muss und soll Zeit für Trauer geben, aber das Leben ist stärker und wird nach und nach wieder zur Normalität.

Der Kreislauf des Lebens beginnt mit der Geburt. Wir wollen an dieser Stelle jedoch auch zeigen, das der Tod zu unserem Leben dazugehört und dass jeder Mensch andere Wege geht, seinen Schmerz zu ertragen. Hierfür gibt es keine Formel, es gibt den Weg, sich zu öffnen und den Schmerz zuzulassen, um wieder Kraft für unserern Alltag und die Menschen um uns herum zu haben.